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Lubuntu: Mein Lieblings*buntu

Ich habe bereits einige Linuxdistributionen ausprobiert, aber bisher erfüllt keine andere meine Ansprüche für den täglichen Einsatz so gut, wie das Ubuntuderivat Lubuntu.

Ich mag Ubuntu. Dies liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass ich bisher die meiste Zeit mit dieser Distribution verbracht habe. Besonders gefällt mir dabei, dass die Standardeinstellungen vieler Softwarepakete, wenn überhaupt nur noch wenig Nacharbeit erfordern. Falls ich beispielsweise VirtualBox installieren möchte, schaffe ich das mit einem einzigen Befehl°. Ich muss mir keinerlei Gedanken über eventuell notwendige Kernelmodule, Menüverknüpfungen usw. machen.

Seitdem sich nun die Ubuntuentwickler in 2010 für den Einsatz von Unity entschieden haben, komme ich mit der standardmäßig installierten Benutzeroberfläche nicht mehr zurecht. Für mich und meine Gewohnheiten war und ist der Unterschied im Bedienkonzept einfach zu groß, um mich in endlicher Zeit so umorientiert zu haben, dass ich die gleiche Arbeitsgeschwindigkeit wie vor der Umstellung erreiche. Gnome 2 anstelle von Unity einfach weiterzuverwenden, war leider nicht möglich, da die Gnomeentwickler in der neuen Version Gnome 3 ebenfalls einige Änderungen im Bedienkonzept vornahmen, mit denen ich nicht direkt zurechtkam. In meiner täglichen Arbeit habe ich die folgenden Anforderungen an ein Desktop Environment:

  • schonender Umgang mit Systemressourcen - Die eigentlichen Anwendungen wie Firefox, Eclipse, VirtualBox, LibreOffice, Evolution, Nautilus usw. haben schließlich einen enormen Ressourcenbedarf.
  • mehrere Desktops
  • mehrere frei verschiebbare Fenster auf jedem Desktop möglich
  • eine permanent sichtbare und auswählbare Liste an Fenstern des aktiven Desktops
  • eine falls vorhanden permanent sichtbare Titel- und Menüleiste an jedem Fenster
  • ein permanent erreichbares Menü mit installierten Anwendungen
  • frei konfigurierbares Maus- und Tastaturverhalten
  • Fensteroptionen
    • Schließen
    • Minimieren
    • Größe ändern
    • Maximieren
    • immer im Vordergrund
    • auf anderen Desktop verschieben
    • Vollbildmodus
  • permanent sichtbare Basisinformationen
    • Datum und Uhrzeit
    • Netzwerkstatus
    • Prozessorlast
    • Speicherlast
    • Akkufüllstand (bei Mobilgeräten)
  • keine Bewegungen oder Animationen

Da all diese Punkte meines Erachtens nicht bzw. nicht ausreichend von Unity oder Gnome 3 erfüllt wurden, musste ich also einen Ersatz für das in Ubuntu bald nicht mehr unterstützte Desktop Environment Gnome 2 finden, das ich im Laufe der Jahre so schätzen gelernt habe. Das Ubuntuderivat Kubuntu habe ich bereits bei Kollegen öfters benutzen dürfen. Das dort eingesetzte KDE erfüllt nahezu all meine Anforderungen, allerdings sind viele der angebotenen Funktionen teilweise instabil. Dies in Kombination mit dem relativ hohen Ressourcenbedarf, hat dazu geführt, dass ich KDE als Alternative im Auge behalte, aber zumindest momentan als für mich nicht passend betrachte.

Als ich eines Abends auf Lubuntu stieß, war ich von der Einfachheit sämtlicher Komponenten überrascht. Ein so minimalistisches Anwendungsmenü hatte ich zuletzt bei Windows 95 gesehen. Es gibt keine Möglichkeit, dort per Maus Einträge zu verschieben oder zu löschen. Die Einträge müssen in einem Systemverzeichnis° per Hand verwaltet werden. Ähnlich funktioniert es mit der Konfiguration der Tastenkombinationen und des Mausverhaltens. Ein Programm suchte ich vergeblich bis ich auf eine große XML-Datei° im Benutzerprofil stieß. Mit ein wenig Übung konnte ich die Konfiguration sehr gut überschauen und im Nachhinein finde ich es schön, dass die Einstellungen nur an diesen Stellen gesetzt werden. So muss ich nicht in verschiedenen Konfigurationstools nach etwas suchen. Im Zweifel brauche ich nur eine Suche innerhalb von Dateien oder Verzeichnissen absetzen und schon finde ich, was ich will. Auch wenn die Konfiguration nicht direkt auf Anhieb von der Hand geht, erfüllt Lubuntu und dessen LXDE praktisch meine sämtlichen Anforderungen. Lediglich eine Speicherlastanzeige musste ich selbstprogrammieren.

Über meine Erfahrungen mit Lubuntu werde ich in ein paar Blogbeiträgen demnächst etwas detaillierter eingehen. Verweisen möchte ich an dieser Stelle auch nocheinmal auf die Lubuntu Screencasts, die man auf der Lubuntu-Website anschauen kann.

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